Startseite

Artikel in der Presse

Hände helfen beim Sprechenlernen. - 10.08.12, RP

»Das Team des Haaner Awo-Familienzentrums Am Bandenfeld erhielt gestern nach einer Fortbildung als erste Gruppe in NRW ein Zertifikat über die erlernte Baby-Zeichensprache. Gestik und Mimik helfen bei der Arbeit und erleichtern Kleinkindern den Zugang zur Sprache.«

VON RALF GERAEDTS

 

Alle 13 Erzieher und Mitarbeiter aus dem Familienzentrum und dem Haus für Familien absolvierten eine 35-stündige Fortbildung, die Katrin Hagemann aus Düsseldorf leitete. Die Erzieherin, Sozialpädagogin und Trainerin in "neurolinguistischer Programmierung" hat seit 2007 ein Konzept für die an die Gebärdensprache angelehnte Babyzeichensprache entwickelt. Die Gebärden verbildlichen das Gesagte und sind im Alltag in den verschiedensten Situationen hilfreich.

 

  Info: Babyzeichen

  »Die einfachen Handgebärden werden zusätzlich und unterstützend zur   
  Kommunikation mit Säuglingen und Kleinkindern eingesetzt. Baby-Gebärden im 
  Einrichtungsalltag ermöglichen mehrkanaliges Lernen. Die Freude der Kinder 
  über ihre Kommunikationserfolge ist Motivation, weitere Spracherfahrungen zu
  sammeln. www.babyzeichen.info«


Das erworbene Zertifikat passe gut in das groß angelegte Sprachförderprojekt im Familienzentrum, sagte Angelika Bachmann-Blumenrath. Mimik, Gestik und Gebärden unterstützten die Kinder im Spracherwerb, seien aber auch ein Verständigungsmittel in Sprachlosigkeit. Besonders kleine Kinder mit Migrationshintergrund hätten es leichter, Sprache mit Hilfe von Gebärden zu erlernen. "Da haben wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen", freut sich die Einrichtungsleiterin.

Die Zeichensprache erleichtert es Kindern, eher mitreden zu können. Wenn zum Beispiel das Wort "Krokodil" nicht über die Lippen kommen mag, zeigen die das aufgerissene Maul des Reptils anzeigenden Unterarme, was gesagt werden sollte.

>>> mehr

Rund 400 Begriffe aus dem Alltag im Kindergarten haben die Erzieherinnen im Lehrgang erarbeitet und erlernt. "Zum Abschluss gab es Kofferpacken nach Zeichensprache – das war sehr lustig", erzählt Sprachförderkraft Kerstin Zergani. Immer mehr flossen die Gesten in den täglichen Umgang mit den Kindern ein. "Die Ältesten aus dem Maxiclub haben die Gebärden als Geheimsprache aufgegriffen", sagt Kerstin Zergani. Inzwischen nehmen die Älteren beim Sprechen mit den Kleinsten selbst die Hände zur Hilfe. Und auch bei der Seniorenarbeit im Haus für Familien setzt Sozialarbeiterin Sylvia Marzal Gesten ein.

 

Katrin Hagemann ist ganz begeistert vom Awo-Team, das inzwischen ein Foto-Wörterbuch erstellt und eine Lieder- und Aktionssammlung mit den neuen Kenntnissen entwickelt hat. Jetzt gilt es, das Gelernte fest in den Alltag einzubauen. "Das fängt schon beim Wickeln an", berichtet Angelika Bachmann-Blumenrath. Gesprochene Reime werden durch Gebärden plastischer, und die Prozedur gerät dadurch zum kleinen Kinder-Wohlfühlprogramm. Das Awo-Familienzentrum wird von 70 Kindern besucht. Davon sind 53 zwischen drei und sechs Jahre alt, zwölf zwischen zwei und drei Jahre und fünf jünger als zwei Jahre. Wenn die Eingewöhnungsphase für die Jüngsten abgeschlossen ist, wird die Einrichtung bei einem Elternabend über die neue Facette im Sprachförderungsprojekt informieren.

 

Ein Projekt steckt derzeit noch in der Planungsphase. "Wir wollen eine Spielgruppe für Kinder unter einem Jahr anbieten", zeigt Angelika Bachmann-Blumenrath eine Idee auf. Katrin Hagemann hat ihre Unterstützung dabei schon zugesagt.«

 

FREITAG 10. AUGUST 2012 Rheinische Post, HAAN

 

 

 

Über die Hände lernen, es selbst zu sagen. - 11.03.09, RB

»Babyzeichen-Kurs:  Gebärdensprache  für Kleinkinder

Der Teddy liegt auf der weichen Decke. Nando (2) deckt ihn mit seinem Pullover zu. Dann legt er seine aufeinander gelegten Hände an seine Wange - als Zeichen dafür, dass das Kuscheltier schläft. Obwohl er mittlerweile auch sprechen kann, benutzt Nando noch immer die Zeichen, die er im Alter von sechs Monaten im Babyzeichen-Kurs bei Diplom-Sozialpädagogin Katrin Hagemann gelernt hat. „Er benutzt die Gebärde zur Unterstützung seiner Worte - und, wenn er zu aufgeregt ist, um zu sprechen“, sagt seine Mutter Svetla Medan.

Stella Olivia Luz (in zwei Wochen zwei Jahre alt) hat unterdessen die kleine gelbe Ente für sich entdeckt und macht die Gebärde für Ente, indem sie den Arm beugt, Daumen und Finger aufeinander klappt und wieder voneinander löst. Für den Laien sieht das Zeichen aus, als würde man anzeigen, dass jemand zuviel redet beziehungsweise viele Worte spricht, aber wenig Inhalt vermittelt. Stella Olivia Luz weiß hingegen genau, was sie macht und sagt. Die Gebärdensprache unterstützt sie dabei.

„Viele Eltern haben Angst, dass ihr Kind dann nicht sprechen lernt, wenn es sich mit Gebärden verständigt, aber das Gegenteil ist der Fall: Es geht darum, dass Kinder das Sprechen lernen mit Gebärden, denn jede Gebärde ist mit einem Wort verknüpft“, sagt Katrin Hagemann. Amerikanische Forschungen hätten sogar gezeigt, dass sich die Worte besser abspeichern, wenn man mit mehreren Sinnen lernt.

>>> mehr

Auch sei es in verschiedenen Kulturen Gang und Gäbe, die eigenen Worte mit Gesten zu unterstützen.
Hagemanns Babyzeichen-Konzept steht unter dem Motto „Hilf mir, es selbst zu sagen“. Hagemann: „Wichtig ist nicht, dass die Kinder schneller, früher oder besser sprechen können, sondern dass sie lernen, sich selbst in der Welt zurecht zu finden und zu verständigen.“
In der Familie von Stella und Mutter Dina Greven-Tolidou hat es besonders der Großmutter geholfen, dass ihre Enkeltochter die Babyzeichen erlernt hat. „So hat meine Mutter viel leichter verstehen können, was sie möchte“, sagt Greven-Tolidou, die durch einen Film auf die Idee gekommen ist, einen solchen Babyzeichen-Kurs zu besuchen.

Gebärdensprache in abgespeckter Form
Bei Svetla Medan konnte Nando mit zehn Monaten der Oma mitteilen, dass seine Windel voll war oder, dass er Durst hatte. „Das war von Vorteil“, erinnert sich Medan.
Die Zeichen sind im Prinzip nichts anderes als die deutsche Gebärdensprache in abgespeckter Form - ohne Grammatik und nur auf einzelne Worte bezogen und unter Einbeziehung der pädagogischen Inhalte Maria Montessoris. Kursinhalt sind verschiedene Themengebiete wie zum Beispiel Essen und Trinken, Schlafen und Baden sowie Tiere und die Natur.
Jedes Bedürfnis und jedes Tier hat sein eigenes Zeichen. „Das der Ente ist meist eines der ersten, die die Kinder selbst ausführen“, sagt Hagemann. Die gelernte Montessori-Pädagogin vermittelt die Babyzeichen anhand von Spielen und gemeinsamen Singen. Ihre Worte unterstreicht sie dabei stets mit der entsprechenden Gebärde. Der Hintergrund: „Normalerweise wird das erste Wort erst mit etwa zwölf Monaten gesprochen. Ein passiver Wortschatz ist aber schon vorher vorhanden. Die Babyzeichen erfüllen eine Art Brückenfunktion und eröffnen die Möglichkeit, sich schon früher mitzuteilen“, sagt Hagemann.
Vor ihrem Studium der Sozialpädagogik hat Hagemann eine Ausbildung zur Erzieherin mit Montessori-Diplom absolviert und während des Studiums bereits Kommunikations- und Körpersprache-Trainings für angehende Erzieherinnen gegeben. Die lautsprachenunterstützende Gebärdensprache hat sie im NRW-Landesinstitut für Gebärdensprache in Essen erlernt und mit Gehörlosen in Düsseldorf weiterentwickelt. Die Kurse für Babys und Kleinkinder im Alter von sechs bis 24 Monaten gibt sie seit 2007.
Neben der gezielten Förderung der Kommunikation soll durch die Zeichen auch die Bindung zwischen Eltern und Kind beziehungsweise unter allen, die diese Zeichen anwenden, gestärkt werden. „Das Ganze soll keine Belastung sein, sondern Spaß machen - und die Begeisterung über die gelungene Kommunikation ist für beide Seiten eine große Bereicherung.“

Für den Mittwochskurs, achtmal von 10.30 bis 11.30 Uhr, sind noch Plätze frei. Veranstaltungsort ist der Seminarraum im zweiten Stock des Zentrums für Persönlichkeitsentwicklung und Entspannung „Sinneswandel“ an der Hohenzollernstraße 15. Anmeldungen und mehr Informationen gibt es unter 60 10 444.« nec

MITTWOCH 11. MÄRZ 2009, RHEINBOTE DÜSSELDORF


Mit Babyzeichen die Kleinen besser verstehen. - 12.12.08, RP

STADTMITTE (ch) »Es ist nicht neu, dass Erwachsene im Umgang mit Kleinkindern, die noch nicht sprechen können, zur Verständigung verstärkt mit Gesten arbeiten. Recht neu aber ist, was Katrin Hagemann jetzt in ihrem Institut für Persönlichkeitsentwicklung „Sinneswandel“ an der Hohenzollernstraße anbietet:

>>> mehr (copy 1)

In einem Kursus, der im Januar startet, zeigt die Pädagogin und Sozialpädagogin mit Schwerpunkt Montessori-Pädagogik, wie Eltern und kleine Kinder mittels Gebärden gezielt miteinander kommunizieren können.
„Babyzeichen-Kursus“ heißt das Seminar, dessen Konzept Hagemann aufgrund von Forschungen in den USA entwickelt hat. Vor Jahren las sie in einem Artikel der Rheinischen Post über einen amerikanischen Forscher, der herausgefunden hatte, dass hörende Kinder gehörloser Eltern sich deren Gebärdensprache angeeignet hätten und sich damit austauschen würden. Daraus wurde das Babyzeichen System entwickelt, das in den USA laut Hagemann inzwischen weit verbreitet ist. „Es geht nicht darum, den Kindern wieder etwas Neues beizubringen. Sondern mit der Zeichensprache lernt es, sich zu verständigen, bevor es sprechen kann. Und das gibt ihm ein Erfolgserlebnis, macht es entspannter.“
Mit Filmaufnahmen aus einem früheren Kursus dokumentiert Hagemann, wie schon unter Einjährige mit kleinen Gesten für „Trinken“, „Essen“, „Genug“ oder „Mehr“ deutlich machen können, was sie wollen und was nicht. Hagemann: „In Anlehnung an das Montessori Motto gilt hier: ,Hilf mir, es selbst zu sagen‘.“ Hagemann ist überzeugt, dass durch den Einsatz der Zeichen, die übrigens tatsächlich aus der Gebärdensprache der Gehörlosen übernommen wurden, „mehr Sinne angesprochen und auch die sprachliche Entwicklung angeregt werden. „Spiele und Lieder unterstützen den Babyzeichen-Unterricht. „Aber das eigentliche Lernen beginnt zu Hause“, so Hagemann. Kursusbeginn ist am 29. Januar, acht Termine kosten 125 Euro.«


FREITAG 12. DEZEMBER 2008 Rheinische Post, DÜSSELDORFER STADTPOST