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Pädagogische Grundlage und Leitbild

"Es geht nicht darum, Kinder zu perfektionieren, sondern darum, goldene Samen zu sähen, die später von allein aufblühen." Ian Morris

 

Die Babyzeichen, die ich verwende, sind einfache Handgebärden aus der Deutschen Gebärdensprache (DGS). Diese ist wie alle Gebärdensprachen natürlich und lebendig von ihren VerwenderInnen mitgestaltet. Deswegen gibt es einige nationale und regionale Unterschiede, ähnlich wie in der gesprochenen Sprache (Wort: „Brötchen“ oder „Semmel“, Gebärde: ESSEN-mit- der-Hand oder ESSEN-mit-Stäbchen). Häufig beschreiben die Gebärden und Gesten eine konkrete Handlung und sind damit ein anschauliches Abbild des Themas. Die eigene Grammatik der Gebärdensprache bleibt außen vor - es werden nur einzelne Gebärden genutzt, die den Lebensalltag von Babys betreffen und mit einer konkreten Situation verknüpft werden können. Folgende Leitlinien und Erkenntnisse fließen in meine Babyzeichen-Arbeit mit Kindern und Erwachsenen ein:

Lernen/Entwicklung
  • Babyzeichen machen Worte greifbar und sichtbar; sie unterstützen somit das handelnde Lernen. Menschen lernen besonders gut mit allen Sinnen - dies fördert ihre geistige und körperliche Entwicklung. Die Psychomotorik-Lehre befasst sich gezielt mit diesem Thema.
  • Kinder lernen in ihrem eigenem Tempo: Der Babyzeichenspracherwerb ist sehr unterschiedlich – Interessensabhängig und abhängig vom individuellen Entwicklungschwerpunkt.
  • Die kindliche Entwicklung verläuft in Sprüngen anstatt linear (plötzlich wird eine neue Fähigkeit/Fertigkeit gezeigt). Jedes Kind entwickelt sich individuell, in seinem Rhythmus. Viele unterschiedliche Faktoren wirken daran mit und auch Rückschläge gehören dazu (diese können der Reorganisierung des Gehirns dienen).
  • Zu 80% lernen kleine Kinder über die Nachahmung. Sie spiegeln uns wieder und reagieren zu 60% auf die Mimik/Gestik, zu 33% auf den Tonfall und zu 3% auf den Inhalt!
  • Die Fähigkeiten Sprache, Motorik und geistige Entwicklung stehen bei der kindlichen Entwicklung zueinander eng in Beziehung (sich einen Begriff von etwas machen! z.B. der Hund ist flauschig). Babyzeichen verbinden alle drei Bereiche Sprache-Bewegung-geistige Anregung.
  • Übungen/Wiederholungen festigen die Fertigkeiten und erhöhen die Kompetenzen. Das heisst, dass Babyzeichen z.B. gut für Rituale (zur Schlafenszeit, Essenszeit) geeignet sind; sie wiederholen sich und geben dem Kind Sicherheit, weil es einen weiteren verständlichen Hinweis bekommt, was als nächstes geschehen wird.
Sprache/Kommunikation
  • Kleine Kinder drücken sich durch ihre Körperbewegungen und Körperhaltung aus. Die Hände sind eine wichtige Möglichkeit des Kleinkindes, seiner Umgebung etwas mitzuteilen. Tierstimmen nachzuahmen, trainiert die kindlichen Sprechorgane, darum haben Kinder soviel Spaß daran. Mit Babyzeichen lassen sich Objekt, Wort und Tierstimme wunderbar miteinander in Verbindung bringen. Das Kind trainiert Funktionen und Koordination seiner Sprechorgane: Atmung, Stimme, Lippen, Zähne, Gaumen, Zunge, Kehlkopf, Gehör und dazugehörige Muskelgruppen müssen gut funktionieren, damit ein Kind sprechen kann.
  • Die Sprachentwicklung ist ein Prozess, bei dem das Kind selbst aktiv seine Sprache erwirbt. Es genügt, Kindern eine sprachanregende Umgebung anzubieten statt Sprachunterricht, damit sie ihre Sprechorgane trainieren und Sprache in ihrerVielfalt erleben und ausprobieren können. Dabei lernt das Kind durch das Fehler/Erfolg-Prinzip und bildet Hypothesen. Die Entwicklung des Wortschatzes hängt deutlich von der Bindung und Qualität des Blickkontaktes (viele und lange) zwischen ersten Bezugspersonen und einem Säugling ab!
Förderndes Verhalten dem Kind gegenüber/ Anregungen
  • Kinder mit einer sicheren Bindung zu einer Bezugsperson haben ein besseres Emotionsverständnis (wichtige Basiskompetenz für andere Entwicklungsbereiche) als Kinder mit unsicherer Bindung. “Eine der grundlegenden sozialen Kompetenzen ist die Fähigkeit, eine Beziehung und Bindung zu einem anderen Menschen aufzubauen. Solche Bindungen wiederum stärken das Ich-Bewusstsein. Ein Kind muss in der Beziehung zu anderen erfahren, dass es wertvoll und liebenswert ist, denn nur so entwickelt es auch Eigenliebe. Menschen mit Eigenliebe werden keine Narzissten, sondern soziale Wesen, die bereit sind, sich auch achtsam um andere zu kümmern.” aus: Kleinkinder fördern mit Maria Montessori, Claudia Schäfer, Herder Verlag 2006 Freiburg im Breisgau, S.93
  • klare deutliche Ansagen in Entscheidungssituationen statt weiterer Erklärungen sind zum Verstehen für Kinder sehr hilfreich (statt „Wurst oder Käse?”; „Wurst?”, „Käse?”; „Bitte komm Zähne putzen.”; „Ich möchte, dass du jetzt kommst.”; „Wir gehen gleich.”). Mit Babyzeichen lässt sich dies gut umsetzen: Klare wenige eindeutige Gebärden.
  • In der Regel freundlich, leise, mit Humor, langsam klar und deutlich mit Kindern zu reden, zeigt die Achtung vor dem Kind und seinem Wesen. Nach Gordon unterstützen ein Signalisiertes: „Ich weiß, dass du es schaffst!” , aktives Zuhören, körpersprachlich eindeutige Aussagen und Ich-Botschaften die emotionale Entwicklung von Kindern (z.B. „Ich kann nur kochen, wenn du woanders hingehst.”).
  • Bilderbücher trainieren den kindlichen Sehsinn. Mit ihnen lassen sich viele Gespräche mit Babyzeichen führen.
  • Singen und Musik fördern neben der Sprache auch das mathematische Verständnis und räumliche Denken. In meinen Babyzeichen Kursen haben Musik, Lieder und Reime eine zentrale Stellung. Kinder lernen besonders gerne und leicht, mit Unterstützung von Musik und Liedern!